Unsere erste, lang erwartete Exkursion im Studiengang Craft Design: Es ging an das Bauhaus Dessau und zum Wörlitzer Gartenreich.
Das Bauhaus Dessau ist für Gestalterinnen und Gestalter ein bedeutsamer Ort. 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet und 1925 in Dessau fortgeführt, gilt das Bauhaus als eine Hochschule, die das Verständnis, die Vermittlung und die Wahrnehmung von Gestaltung bis heute geprägt hat. Ein besonderes Merkmal ist die gleichberechtigte Verknüpfung von Architektur, Kunst, Design und Handwerk. Ein Konzept, das wegweisend ist.
Wir hatten die Gelegenheit, im ehemaligen Ateliergebäude (Preller-Haus) zu übernachten und damit auch atmosphärisch in das Leben am Bauhaus einzutauchen. „Ich habe in einem Zimmer übernachtet, in dem auch ein Bauhaus-Student gewohnt hat… das ist sehr beeindruckend“ so Katrin Beckmeier, Craft Design-Studentin im sechsten Semester.
Wer hat hier gelebt und gearbeitet? Die Studierenden hatten dafür kurze Referate vorbereitet, so dass wir Bauhäusler:innen wie Marcel Breuer, Gunta Stölzl oder Wassiliy Kandinsky besser kennenlernen konnten.
Mehr zur Geschichte und Pädagogik des Bauhauses erfuhren wir in einer spannenden Führung. „Das was uns heute modern erscheint, war damals revolutionär“, erkannten die Craft Designer:innen. „Jedes Detail war gleich wichtig, nichts wurde versteckt, Transparenz und Funktionalität standen im Mittelpunkt.“
Die Bauhaus-Architektur hat denn auch ein ganzes Jahrhundert geprägt. Ihr näherten wir uns auf fotografische Weise. Hermann Kolbeck, Fotografiedozent im Studiengang, erläuterte das Wesentliche der Raumerfassung und gab wichtige Hinweise für die Architekturfotografie.
Und was ist hier entstanden? Möbel, Textilien, Alltagsprodukte und Modelle sind im neuen Bauhaus-Museum zu sehen. Bei einem Besuch wurden die kreativen Prozesse und Auseinandersetzungen mit den Materialien besonders deutlich. „Unsere angehenden Craft Designerinnen und Designer kommen aus dem Handwerk. Sie werden mit diesen Einblicken in die Geschichte der Gestaltung wesentliche Impulse für ihr eigenes Verständnis von Handwerk und Design bekommen,“ so die Überzeugung von Karina Michaelis und Prof. Dr. Bärbel Kühne, Verantwortliche im Studiengang Craft Design.
Nach einem gemeinsamen Essen im Kornhaus an der Elbe, ebenfalls im Bauhausstil, warfen wir noch einen Blick auf die Meisterhäuser und staunten über die intensive Zusammenarbeit und das enge Zusammenleben von Studierenden und Lehrenden im Bauhaus, – besonders im Kontext der heute so selbstverständlich gewordenen Distanz angesichts der digitalen Kommunikation und Interaktion.
Eine weitere Auseinandersetzung mit der industriellen Entwicklung und europäischen Kulturgeschichte gab es am Sonntag. Dr. Thomas Glöß, Dozent für Design- und Kunstgeschichte, führte uns durch das Wörlitzer Gartenreich und erläuterte die Geschichte des Parks und dessen innovatives Konzept an den Nachbildungen von historischen Bauten und Brücken und sichtbar gewordenen kulturellen Einflüssen z.B. aus England und Italien.
„So viel Wissen und Erfahrung durch die eingeladenen Experten, davon profitiere ich sehr“, fasst Lucia Siebold, Craft Design-Studierende im ersten Semester, abschließend zusammen. „Herzlichen Dank für die tolle Organisation.“
Unsere Exkursionen an bedeutsame Orte des gestaltenden Handwerks werden im kommenden Semester fortgesetzt.