Human-centered Design erhöht die Sicherheit bei der Interaktion von vulnerablen Verkehrsteilnehmern und autonomen Fahrzeugen. Autonomes Fahren könnte die Zukunft der Individualmobilität sein. Die Kommunikation zwischen Menschen und autonomen Fahrzeugen ist jedoch noch unbeantwortet, um eine eindeutige und sichere Interaktion zu gewährleisten. Während bisher uneindeutige und unsicherer Verkehrssituationen durch menschliche Kommunikation aufgelöst werden können, fehlt autonomen Vehikeln bislang diese Qualität. Die Thesis untersuchte daher in einem Designexperiment die geeignete Gestaltung von externen Human-Machine Interfaces (eHMIs) für eine eindeutige und sichere Kommunikation zwischen autonomen Fahrzeugen und vulnerablen Verkehrsteilnehmenden. Human-centered Design wird verwendet, um die Interaktion mit autonomen Vehikeln natürlich und intuitiv zu gestalten und ist auf den Menschen fokussiert. Dabei ist das Verstehen zweiter Ordnung – die Perspektiven anderer Menschen wird berücksichtigt und leitet Entscheidungen – zielführend. Die semantische Wende von Klaus Krippendorff liefert hierfür den methodischen und theoretischen Arbeitsrahmen. Im Rahmen der Thesis wurde die Designprozessmethode des Double Diamond nach dem Britisch Design Council verwendet. Durch divergierende Prozesse wurde gezeigt, wie man die zukünftige Gestaltung von eHMI explorieren und durch konvergierende Prozesse auf einen Lösungsraum fokussieren kann. Im Prozess wurden ein virtueller Prototyp des eHMI gestaltet und als Stimulus in einem fokussierten Interview untersucht. Dadurch war es möglich Bedeutungskonzepte für eine nonverbale Kommunikation zwischen vulnerablen Verkehrsteilnehmenden und autonomen Fahrzeugen zu untersuchen. Die Gestaltungskriterien für eindeutige und sichere eHMIs konnten so durch das Verstehen 2. Ordnung empirisch belegt werden. Die Forschung zeigt, dass vertraute Bedeutungskonzepte auf das noch neue und fremde Artefakt des autonomen Fahrzeugs übertragen werden können. Die visuelle Verstärkung der Fahrzeugbewegung mittels eines Lichtstreifens ermöglicht darin eine Bewegungsgestik zu verstehen. Unterstützt durch die Farben der Ampel, können Rot und Grün eindeutig kommunizieren, ob es sicher ist vor dem Fahrzeug die Straße zu überqueren. Das Verstehen von vulnerablen Verkehrsteilnehmenden beinhaltet diese metonymischen Bedeutungsübertragung. Dadurch ermöglicht das Interface eine intuitive und natürliche Interaktion. Die Forschung liefert somit einen Beitrag zur multidisziplinären Entwicklung von autonomen Fahrzeugen mit Hilfe von Design, Ingenieurwesen, Informatik sowie der Verhaltenswissenschaften. Der Fachbereich Design liefert hier einen wichtigen Impuls und zeigt mit dieser Arbeit, dass durch den Fokus auf das menschliche Verstehen zweiter Ordnung technische Innovationen in der digitalen und automatisierten Welt von morgen mit und für den Menschen entwickelt sein muss.
Nonverbale Kommunikation zwischen automatisierten Fahrzeugen und vulnerablen Verkehrsteilnehmenden
von Burkhard Kalytta
Masterarbeit
Studiengang: Design & Leadership
Dozent/in: Prof. Dr. Bärbel Kühne