In Zusammenhang mit dem Semesterthema „Zufall“ wurde ein Kommunikationskonzept und eine daraus resultierende visuelle Umsetzung in Form von Printmitteln entwickelt. Die Verbindung von Zufällen und Verschwörungstheorien besteht hierbei zum einen in der Annahme von Verschwörungstheorien das keine Zufälle bestehen, sondern Entwicklungen immer einer proportionalen, gesteuerten Einflussnahme einer geheimen Macht folgen. Diese Annahme aufgreifend sollen die Kommunikations- bzw. Printmittel auch scheinbar „zufällig“ im öffentlichen Raum platziert inszeniert werden. Inhaltlich beschäftigt sich die Semesterarbeit mit der Verbreitung von Verschwörungstheorien, deren Verbreitung und vor allem wie man dem entgegen wirken kann. Zu Beginn wurde recherchiert welche Personengruppen besonders anfällig für den Glauben an Verschwörungstheorien sind und welche Möglichkeiten zur Intervention bei der Verbreitung von diesen Theorien und der Radikalisierung der Anhänger der Theorien bestehen. Erkennbar wurde hier dass der Glaube an Verschwörungsnarrative in allen gesellschaftlichen Schichten verbreitet ist, in manchen Milieus marginal stärker ausgeprägt ist. Zum anderen konnte aber auch festgestellt werden dass die Forschung bereits Möglichkeiten erarbeitet hat wie man hier präventiv tätig werden kann und wie einer Radikalisierung von Verschwörungstheoriesympathisanten entgegen gewirkt werden kann. Anschließend wurden konkrete Strategien betrachtet die zeigen wie die Gruppe der Personen angesprochen werden kann die bereits zu Verschwörungserzählungen tendieren und wie Personen angesprochen werden können bei denen präventiv vorgegangen werden soll. Dabei stellten sich besonders drei Vorgehensweisen als besonders vielversprechend heraus: 1. Das Entgegensetzen von Fakten und gezielte Entkräften einzelner Argumente, 2. Die Infragestellung der Logik einer Verschwörungstheorie und das herausarbeiten von Inkonsistenzen und realitätsfernen Annahmen in der Verschwörungstheorien, 3. Die fehlende Seriosität der Verschwörungstheorie aufzugreifen und dabei einen humoristischen Ansatz zu wählen. Anhand dieser Strategien, wurden visuelle Übersetzungen in Form von Flugblättern geschaffen. Auf diesen Blättern werden populäre Verschwörungstheorien wie Chemtrails, Qanon oder Echsenmenschen textlich und in Form von Illustrationen vorgestellt und anschließend deren Mängel bezüglich Logik und Ursprung erläutert. Anschließend finden sich auf den Formaten Handreichungen dazu wie Verschwörungstheorien zu erkennen sind und welche Gefahr von ihnen ausgeht. Im Sinne des Kommunkationskonzepts wurden die Printmittel dann im öffentlichen Raum platziert und dabei bei so inszeniert das sie wie zufällig vergessen und gefunden erscheinen. Auf diese Weise wird eine wissenschaftliche Annahme aufgegriffen, die besagt das der Glauben an Verschwörungstheorien zur Steigerung des Selbstwertgefühls führen kann, da der Anhänger einer Verschwörungstheorie davon ausgeht das er über geheimes spezialwissen verfügt zu dem andere keinen Zugang haben.So soll der Rezipient in diesem Sinne abgeholt werden und die Printmittel finden und annehmen können das der Fund der Kommunikationsmittel nur ihm möglich war. Der Grund warum sich, im Zusammenhang mit dem Semestertema, mit dem Thema der Verschwörungstheorien auseinander gesetzt wurde ist die Gefahr die von Verschwörungstheorien und deren Anhängern ausgeht. Gerade in der Coronapandemie hat sich gezeigt wie sehr Verschwörungstheorien den gesellschaftlichen und politischen Diskurs gefährden und welche physische Gefahr von radikalisierten Anhängern von Verschwörungstheorien ausgeht. Ein besonders tragisches Beispiel stellt hierbei der Mord an einem Tankstellen dar, der auf die Einhaltung der Hygienemaßnahmen hingewiesen hatte. Aber auch vor der Pandemie ging von radikalen Verschwörungsanhängern eine große Gefahr aus, wie sich auch am Politiker Walter Lübke zeigte. Die erarbeiteten Konzepte und visuellen Übersetzungen dieser in Form des Werkstücks sollen, im Rahmen der Semesterarbeit, Einfluss auf den gesellschaftlichen Diskurs nehmen und somit auch die Ausweitung der Designzone aufgreifen bzw. auch abbilden in wie weit Design sich auch mit gesamtgesellschaftlichen Themen auseinandersetzten kann und sollte.
Zufall? Wohl kaum!
von Alexander Dorsch
Designprozesse
Studiengang: Design & Leadership
Dozent/in: Prof. Dr. Bärbel Kühne und Prof. Martina Wetzel