Im Hinblick auf die fundamentale Änderung des Konsumverhaltens in der Modeindustrie, welches sich mittlerweile stark in den Onlinehandel verlagert hat, ist signifikant zu verzeichnen, dass viele Modeartikel heute in einem unbewussten Übermaß und damit sehr unnachhaltig konsumiert werden. Da Konsumenten Mode in Onlineshops ausschließlich über Produktabbildungen und -beschreibungen bewerten können, sind bestellte Waren häufig unpassend und werden damit oft größtenteils wieder an den Hersteller oder Lieferanten zurückgesendet. Dieser Prozessablauf deutet bereits darauf hin, dass viele Unternehmen in der Modeindustrie aktuell keine strategischen Ziele einer nachhaltigen Vermarktung sowie Produktion von Bekleidungsartikeln verfolgen. Ein nachhaltiger Modekonsum ist jedoch im Hinblick auf den Klimawandel und unsere Zukunft essenziell, da die Modeindustrie viele wertvolle natürliche Ressourcen verbraucht, die eingespart werden könnten. Das Ziel meiner Masterarbeit ist es daher, ein strategisches Prozessmodell vorzustellen, welches auf verschiedenen Ebenen durch die Übersicht und Nachvollziehbarkeit von Herstellungsprozessen, Produktions- sowie Lieferketten ein nachhaltigeres Online-Shoppingerlebnis schafft. Durch die Nutzung neuer Technologien wie der künstlichen Intelligenz wird in dieser Arbeit dazu eine virtuelle, dezentrale Welt skizziert, wo Konsumenten zukünftig über Avatare agieren können und ein Umfeld für multilaterale Informationsbeschaffungen vorfinden, in welchem Produkttransaktionen sehr viel umfassender und transparenter dargestellt werden können, als es im heutigen Onlinehandel möglich ist. In einem zukünftigen Szenario wird aufgezeigt, wie durch den Einsatz von stationären oder mobilen Körperscannern maßgeschneiderte persönliche Avatare für jeden Konsumenten als Basis für das neue Onlineshopping geschaffen werden, die danach sämtliche Shoppingerlebnisse immersiv erlebbar machen können. Denn durch die Personalisierung der Konsumenten in einem Avatar können gezielt Produkte nach deren Bedürfnissen angeboten und mittels multisensueller Wahrnehmung im virtuellen Raum auch mit unterschiedlichen Sinnen erlebbar gemacht werden. Eine angenehme räumliche Atmosphäre wird im Weiteren etwa durch die zielgruppengerechte Erstellung eines Showrooms erzeugt, welcher nach den Wünschen des Konsumenten virtuell und fotorealistisch dargestellt wird und wie ein realer Verkaufsraum erkundet werden kann. Durch den Einsatz von Instrumenten wie einem virtuellen Kleiderschrank zum Überblick über die bereits erworbene Modeartikel, sowie eines Belohnungssystems für ressourcenschonende Mode wird der Gedanke der Nachhaltigkeit konsequent weitergeführt. Zusätzlich werden dem Konsumenten durch den Einsatz des vorgestellten Prozessmodells Informationen über das Thema Nachhaltigkeit näher gebracht, beispielsweise durch eine detaillierte Auflistung und Bewertung von Artikeln, etwa unter sozialen, ökonomischen oder ökologischen Merkmalen, um zu lernen, möglichst bewusst und ressourcenschonend zu konsumieren. Die Masterarbeit zeigt auf diese Weise neue Wege auf zur Konzeption von umfassenderen virtuellen Informationsumgebungen mit dem Ziel, ein bewussteres Shoppingerlebnis möglich zu machen, passgenaue sowie stilvolle Bekleidung zu konsumieren und damit dazu beizutragen, unnötige Transportwege für unpassende Artikel zukünftig zu reduzieren.
Nachhaltiger Modekonsum im Metaversum
von Jasmin Fritzsch
Masterarbeit
Studiengang: Design & Leadership
Dozent/in: Dr. Stefanie Reich